Höhere Produktivität, verbesserte Vernetzung: Im Gespräch mit Dimitri Block, Technology Developer bei Weidmüller

Dass 5G nicht nur bequemes Surfen im Internet ermöglicht, sondern auch ganze Wirtschaftszweige verändern kann, demonstrieren viele Projekte in NRW. Die 5G-Technologie kann ebenso die berufliche Bildung unterstützen bzw. verändern. Dies möchte das Projekt „5G-Lernorte OWL“ zeigen. Mit dem Projekt sollen Vorteile und Grenzen von 5G in der beruflichen Bildung erforscht werden. Zudem sollen konkrete Lernszenarien für die Ausbildung entwickelt werden. Das Projekt wird vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie mit 1,6 Millionen Euro gefördert. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre. 

Ziel des Projektes ist es, die Vorzüge und Grenzen der 5G-Technologie für die Ausbildung von gewerblich-technischen und kaufmännischen Berufen zu erforschen. Dabei wird das Technologiewissen mit den Kompetenzen der Bildungsforschung und Technikdidaktik verknüpft. So können Lernangebote in den Bereichen vorausschauender Wartung, Qualitätskontrolle und Fernwartung entwickelt werden.

Im Konsortium des Projektes „5G-Lernorte OWL“ sind zahlreiche Unternehmen vertreten, die das Projekt zusammen mit der OstWestfalenLippe GmbH, der Universität Paderborn, den Kreisen Gütersloh und Paderborn, dem Fraunhofer-Institut in Lemgo und der Nachwuchsstiftung Maschinenbau umsetzen. Welche Rolle übernimmt Weidmüller dabei genau im Projekt? 
Weidmüller ist assoziierter Partner und sieht sich als beratenden Unterstützer bei Konzepten und Umsetzung. Als Unternehmen haben wir Interesse an der Verstetigung der Ergebnisse.

An welchen Stellen setzt Weidmüller die Potenziale von 5G im Unternehmen ein?
Das Unternehmen Weidmüller nutzt die Vorteile von 5G und setzt diese sowohl als Anwender in der eigenen Fertigungsumgebung ein als auch als Anbieter von 5G-basierten Produkten und Dienstleistungen für Kunden. 

Welche Ziele und Absichten verfolgt Weidmüller mit dem Einsatz des 5G-Netzes?
Durch den Einsatz von 5G in der eigenen Produktion kann Weidmüller von einer höheren Effizienz und Produktivität sowie einer verbesserten Vernetzung und Automatisierung von Maschinen und Prozessen profitieren. Darüber hinaus bietet Weidmüller als Anbieter von 5G-Technologien und -Lösungen seinen Kunden die Möglichkeit, von den Potenzialen der neuen Mobilfunkgeneration zu profitieren und ihre eigenen Geschäftsprozesse zu optimieren. So trägt Weidmüller aktiv zur Digitalisierung und Vernetzung der Industrie bei und positioniert sich als zukunftsorientiertes und innovatives Unternehmen.

In Zeiten von künstlicher Intelligenz und der schnellen Vernetzung liegt der Gedanke an selbstständig arbeitende Geräte und Maschinen nicht fern. Teilweise nutzen wir diese bereits im Alltag, zum Beispiel im Einsatz von Staubsaugrobotern. Zahlreiche Geräte können bereits untereinander kommunizieren und ohne den Eingriff des Menschen handeln. Wie würden Sie diese Entwicklung im Zusammenhang mit dem Ausbau von 5G und höheren Versionen des Mobilfunkstandards einschätzen? Wird der Mensch im Laufe der Zeit immer weniger Einfluss auf die Geräte und deren Arbeit haben oder sind diese Überlegungen unbegründet?
Die 5G-Technologie eröffnet als flexibles und leistungsstarkes Kommunikationsmedium zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Besonders in datenintensiven Roboter-Anwendungen punktet 5G mit hohen Datenraten und Verfügbarkeit. Durch den Einsatz von 5G in der Automatisierung ergeben sich zudem Vorteile für die manuellen Arbeitsschritte, da diese entlastet werden und sich auf höherwertige Tätigkeiten konzentrieren können. Allerdings ist es wichtig zu berücksichtigen, dass jede Automatisierungstechnologie individuelle Auswirkungen auf die Arbeitsprozesse haben kann.

Kann man bereits abschätzen, wie lange der aktuelle Mobilfunkstandard 5G noch eingesetzt wird, wenn bereits an der nächsten Netz-Generation gearbeitet wird? Lohnt sich der Einsatz von 5G überhaupt, wenn bereits an 6G gearbeitet wird?
Im Allgemeinen weisen Mobilfunkstandards eine Lebensdauer von etwa 10 Jahren auf. Bei der Nutzung von 5G in industriellen privaten Campusnetzen für lokale Anwendungen berücksichtigen Unternehmen branchenspezifische Anforderungen hinsichtlich der Abwärtskompatibilität und einer längeren Unterstützungsdauer von bis zu 20 Jahren. So werden die Bedürfnisse der Industrie in Bezug auf stabile und zuverlässige Netzwerke erfüllt, die langfristige Investitionen ermöglichen und einen nahtlosen Übergang von älteren zu neuen Technologien gewährleisten.

Worin genau besteht der technische Unterschied zwischen 5G und 6G?
6G ist derzeit noch in der Entwicklung und es gibt noch keinen Standard für die Technologie. Es wird jedoch erwartet, dass 6G die Geschwindigkeit und die Latenz von 5G noch weiter verbessern wird. Außerdem bietet 6G das Potential zur Lokalisierung auf cm-Niveau sowie ein RADAR-ähnliches Sensing für die räumliche Umgebung.
 

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