BPM-I4.0

Process Mining zur Analyse und Präskription industrieller Kernprozesse 

1. Motivation 

Process Mining ist ein vielversprechender Ansatz, um Prozessdaten evidenzbasiert zu erheben (Discovery), die Konformität mit Standardprozessen zu prüfen (Conformance Checking) sowie Prozesse datenbasiert zu analysieren, zu steuern und zu verbessern (Enhancement). Während Process Mining in bestimmten Branchen, wie bspw. dem Online-Handel, bereits fest etabliert ist und strategische Wettbewerbsvorteile begründet, bestehen bei der Anwendung im Bereich industrieller Kernprozesse noch wesentliche Herausforderungen. Das Problem: Es mangelt unter anderem an Methoden, entsprechende Technologien einzuführen und Unternehmensstrukturen zu etablieren. Außerdem weisen die Prozesse nur selten große Datenmengen auf, die allerdings Voraussetzung für Process-Mining-Verfahren sind.  

2. Ziele und Vorgehen 

Übergeordnetes Ziel des Verbundforschungsprojekts BPM-I4.0 ist es, die Fähigkeit zur vorausschauenden (präskriptiven) Optimierung industrieller Geschäftsprozesse, insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), substanziell zu verbessern. Dazu sollen im Projekt neue Verfahren des Process Mining zur Analyse und präskriptiven Steuerung industrieller Kernprozesse entwickelt, implementiert und anhand von realen Fallstudien der beteiligten Praxispartner GEA und Weidmüller evaluiert werden. Durch den Einsatz von Process Mining sollen Unternehmen in die Lage versetzt werden, zukünftig bisher unerkannte Ineffizienzen, Anomalien oder Workarounds in ihren Prozessen zu erkennen und darauf basierend geeignete Maßnahmen abzuleiten. Die im Projekt gewonnen Erkenntnisse werden sukzessive in einen Handlungsrahmen für die erfolgreiche Unternehmenstransformation überführt, wodurch insbesondere KMUs zur Implementierung von Business Process Mining befähigt werden. So entsteht eine Blaupause zur Einführung des Process Mining als sozio-technischer Ansatz für die Prozessverbesserung. 

3. Innovation und Perspektiven 

Unternehmen werden mit den zu entwickelnden Methoden zur proaktiven Steuerung interner sowie zum Kunden gerichteter Prozesse befähigt, was mittel- bis langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit signifikant stärkt.  Dafür werden im Projekt innovative Vorgehensweisen, Konzepte, Algorithmen und digitale Werkzeuge am Beispiel des Produktentstehungsprozesses bei Weidmüller und des Auftragsabwicklungsprozesses bei GEA entwickelt, prototypisch implementiert, evaluiert, aufbereitet und generalisiert. Die Innovation von BPM-I4.0 besteht darin, dass erstmals ein Assistenzsystem zum präskriptiven Process Mining konzipiert und prototypisch implementiert wird, das in eine Methode zur sozio-technischen Analyse und Verbesserung industrieller Kernprozesse eingebettet ist. Durch die Einbettung der Analysesysteme in eine sozio-technische Methode ist sichergestellt, dass die datengetriebene Analyse der Prozesse zu sinnvollen Ergebnissen und Verbesserungen führt, die zudem eine hohe Akzeptanz im Unternehmen erzielen. Auch die Zusammenarbeit von Anwendern und Befähigern (d.h. externen Dienstleistern) im Sinne einer kooperativen Leistungserstellung wird im Projekt explizit betrachtet, indem organisatorische und technische Maßnahmen entwickelt werden, um die Vertraulichkeit geschäftskritischer Prozessdaten in vernetzten Wertschöpfungssystemen sicherzustellen. 

 

Gefördert durch:

In Kürze

Förder-kennzeichen: 
005-2011-0012

Laufzeit:
04/21 - 03/23

Ansprechpartner

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Dr. Christoph Weskamp

Software Innovation Campus Paderborn (SICP)

R&D Manager - Digital Business

E-Mail schreiben +49 5251 60-5240
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Prof. Dr. Daniel Beverungen

Wirtschaftsinformatik, insb. Betriebliche Informationssysteme

Universitätsprofessor, Lehrstuhlinhaber

E-Mail schreiben +49 5251 60-5600
Projektpartner
  • CONTACT Software GmbH 

  • Weidmüller Interface GmbH 

  • GEA Westfalia Separator Group GmbH 

  • Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM